Häufig gestellte Fragen

Hier haben wir für Sie einige Fragen zusammengetragen, die uns im Rahmen unserer Arbeit in der Berliner Schlaganfall-Allianz oder im Servicepunkt Schlaganfall begegnet sind - vielleicht ist ja auch Ihre Frage zum Thema Schlaganfall hier zu finden.

Falls Sie weitere Fragen zum Schlaganfall haben, von denen Sie glauben, dass Sie auch für die Leserschaft unserer Homepage interessant sein könnten, senden Sie sie gerne an info(at)schlaganfall-allianz.de  

Viel Spaß beim Lesen!

Warum ist bei einem Schlaganfall nur eine Körperhälfte betroffen - und welche?

Das Hirn steuert die Bewegung und das Gefühl des Körpers mit einem klaren Schema, d.h. bestimmte Hirngebiete sind für bestimmte Körperregionen zuständig. Jede Hirnhälfte steuert hier eine Körperhälfte, wobei die Nervenbahnen im Verlauf auf die Gegenseite wechseln. Die linke Hirnhälfte steuert also die rechte Körperhälfte und umgekehrt. Kommt es zu Störungen einer Hirnhälfte, wie z.B. beim Schlaganfall, ist also meist die gegenüberliegende Körperhälfte betroffen. In seltenen Fällen kann es auch zu beidseitigen Lähmungen kommen, wenn z.B. der Hirnstamm oder das Rückenmark betroffen sind. Die Art und Ausprägung der Lähmung hängt also vom betroffenen Hirngebiet ab.

Ist ein erhöhtes Schlaganfallrisiko vererbbar?

Der Schlaganfall selbst ist nicht vererbbar, allerdings beobachtet man ein erhöhtes Risiko für eine familiäre Häufung. Dies mag der Tatsache geschuldet sein, daß Risikofaktoren für die Entstehung der Krankheit erblich bedingt sind, also z.B. ein Bluthochdruck, ein Diabetes, Arterienverkalkung u.a. Eine weitere Rolle mag die "ungesunde" Lebensweise innerhalb ein und derselben Familie spielen, welche mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko einhergeht, also z.B. Rauchen, Übergewicht und übermäßiger Alkoholkonsum.

Zusätzlich wurden genetische Veränderungen (Mutationen) im Bereich des Chromosom 12p13 (Ikram M.A., N Engl J Med. 2009) und im Bereich des Gen WNK1 (Artikel im Ärzteblatt) identifiziert, welche mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko verbunden sind . Eine Analyse der Framingham Offspring Study im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2004; 291: 2204-2211) belegt eine Verdoppelung des Erkrankungsrisiko für einen Schlaganfall, wenn ein Elternteil "frühzeitig" (< 55 Jahre bzw. 65 Jahre) einen Schlaganfall erlitten hat.  

Weitere Informationen finden sich auf der Homepage des Kompetenznetz Schlaganfall.

Welche Risikofaktoren für Schlaganfall gibt es?

Es gibt Risikofaktoren, die nicht beeinflussbar sind, weil sie entweder altersbedingt sind oder genetische Ursachen haben. Bei Personen bei denen Verwandte einen Schlaganfall erlitten haben, besteht beispielsweise ein erhöhtes Schlaganfallrisiko, da bestimmte Risikofaktoren einen Schlaganfall zu erleiden erblich sind.   Andere Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalles erhöhen, sind durch den Menschen beeinflussbar.

Zu diesen Risikofaktoren gehören vor allem:

  • Hoher
  • Blutdruck
  • Rauchen
  • Übermäßiger Alkoholkonsum
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Zuckerkrankheit (Diabetis)
  • Herzrhythmusstörungen (Vorhoffflimmern)

Was kann ich tun, um die Risikofaktoren einzuschränken?

Vorbeugung ist der sicherste und beste Schutz vor einem Schlaganfall. Durch eine gesunde Lebensführung können bereits im Vorfeld einige Risikofaktoren gemindert bzw. ganz ausgeschlossen werden.  

Zu einer gesunden Lebensweise gehören:

  • eine bewusste Ernährung mit einem hohen Anteil an Obst, Gemüse, fett- und zuckerarmer Kost
  • regelmäßige Bewegung und Sport
  • eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme - besonders ältere Menschen müssen darauf achten, da das "Durstgefühl" im Alter abnimmt
  • Raucherentwöhnung
  • Geringer Alkoholkonsum
  • Vermeidung von Stress
  • Gewichtsabnahme bei Übergewicht

Wenn trotz gesunder Lebensführung Risikofaktoren vorhanden sind, oder der Verdacht gegeben ist, dass sie zu den Menschen gehören bei denen durch Vererbung ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko besteht, sollten Sie Ihren Gesundheitszustand regelmäßig von Ihrem behandelnden Arzt kontrollieren lassen.

Ein Freund von mir hatte einen Schlaganfall. Er hört allerdings nicht mit dem Rauchen auf, obwohl das wahrscheinlich der Grund für seinen Schlaganfall war. Wie kann ich ihn dazu bringen aufzuhören?

Bereits eine Zigarette täglich erhöht das Schlaganfallrisiko. Die Gehirndurchblutung wird durch das Rauchen verschlechtert. Es ist nachgewiesen, dass Raucher wesentlich häufiger einen Schlaganfall bekommen als Nichtraucher. Vielen Rauchern fällt es sehr schwer, mit dem Rauchen aufzuhören. Nehmen Sie als Betroffener unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch.

Die Krankenkassen bieten in der Regel kostenlose Raucherentwöhnungskurse an und es gibt sehr viele Selbsthilfegruppen, die sich diesem wichtigen Thema widmen. Bitte setzten Sie sich mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung. Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat zum Weltnichtrauchertag am 31.05.2012 auf die Schlaganfallgefahr durch Passivrauchen hingewiesen.

Den ausführlichen Artikel können Sie unter www.schlaganfall-hilfe.de/rauchen-und-alkohol einsehen. Außerdem können Sie sich im Servicepunkt Schlaganfall der BSA zu allen Themen rund um den Schlaganfall ausführlich beraten lassen.

www.schlaganfall-allianz.de

Haben Frauen oder Männer ein höheres Schlaganfallrisiko?

Grundsätzlich haben Männer ein höheres relatives Schlaganfallrisiko als Frauen und die Anzahl der Schlaganfallneuerkrankungen (Schlaganfallinzidenz) ist höher. In Absolutzahlen ausgedrückt erleiden allerdings - aufgrund der höheren Lebenserwartung des weiblichen Geschlechts - weniger Männer einen Schlaganfall als Frauen. Mit zunehmendem Alter (>75 Jahre) ist die Neuerkrankungsrate der Frauen daher höher als für die Männer, dies belegen Daten des Erlanger Schlaganfallregisters. In Zahlen ausgedrückt beträgt das relative Risiko für einen erstmaligen, ischämischen Schlaganfall für das männliche Geschlecht 1,4 , das relative Risiko für einen hämorrhagischen Schlaganfall (Blutung) für das männliche Geschlecht ist weitaus höher mit 2,0, d.h. Männer erleiden häufiger Hirnblutungen.

 

Wie geht es nach der Rehabilitation weiter? Welche Therapien kann ich zuhause erhalten?

Um den Rehabilitationserfolg auch nach der Rehabilitation zu erhalten sind häufig ambulante Einzeltherapien in Form von Physio- und Ergotherapie, Logopädie oder/und ambulante Neuropsychologie nötig. Wichtig ist es vor allem, dass diese Therapien direkt im Anschluss an die Rehabilitation fortgesetzt werden, um die vorhandenen Funktionseinschränkungen weiterhin zu verbessern und die erreichten Erfolge zu erhalten. Die genannten Einzeltherapien werden in der Fachsprache "Heilmittel" genannt. Heilmittel können vom Haus- oder Facharzt verordnet werden.

Bei medizinischer Notwendigkeit durch Verordnung Ihres Arztes kann die Physiotherapie im Regelfall bis zu 30 Einheiten, die Ergotherapie bis zu 40 Einheiten und die Logopädie bis zu 60 Einheiten ohne vorherige Genehmigung der Krankenkasse erbringen. Sollten außerhalb des Regelfalls weitere Therapien notwendig sein, bedürfen diese der vorherigen Genehmigung Ihrer Krankenkasse.

Weitere Richtlinien und Hinweise zur Heilmittelverordnung, d.h. zur Gesamtverordnungsmenge des Regelfalls und zur Häufigkeitsempfehlung finden Sie im Heilmittelkatalog unter www.heilmittelkatalog.de.

Kann ich jedes Jahr eine medizinische Rehabilitation beantragen?

In Allgemeinen leider nein. Leistungen der medizinischen Rehabilitation werden in der Regel nur alle vier Jahre von den Kostenträgern genehmigt. Dies gilt auch, wenn Sie bereits in der Vergangenheit eine stationäre Rehabilitation erhalten haben und nun eine ambulante Rehabilitation wünschen. Aber keine Regel ohne Ausnahme: Nach den gesetzlichen Vorgaben kann aus dringenden medizinischen Gründen eine vorzeitige Leistung erbracht werden. Dies ist nachvollziehbar durch Arzt- oder Rehaberichte sowie durch ein Gutachten Ihres Arztes zu begründen. Sprechen Sie daher unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt, wie er Ihre Situation einschätzt, ob er bei Ihnen eine positive Rehabilitationsprognose sieht und vor allem ob dringende medizinische Gründe vorliegen.

Was versteht man in der Schlaganfall-Reha unter dem Bobath-Konzept?

Das Bobath-Konzept ist ein Vorgehen bei Patienten mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Es wird benannt nach seinen Begründern, der Physiotherapeutin Berta Bobath und ihrem Ehemann Karel, Neurologe und Kinderarzt. Das Konzept kann bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen eingesetzt werden, besonders verbreitet und hilfreich ist es bei Patienten mit Schlaganfall. Diese neigen dazu, ihre betroffene Körperseite zu vernachlässigen und ihre Einschränkungen mit ihrer "starken" Körperseite auszugleichen. Das Prinzip ist es daher, die stärker betroffene Körperseite gezielt zu fördern und zu stimulieren (durch Lagerung, Berührung, Ansprache, Anbahnung von Bewegungen...), so dass die Patienten wieder lernen, ihre Muskelspannung und Bewegungsfunktionen zu kontrollieren. Ziel ist es, die Körpersymmetrie zu verbessern und Selbstständigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens wiederzuerlangen.

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