Symptome des Schlaganfalls

Für die Symptome des Schlaganfalls ist ausschlaggebend, welcher Teil des Gehirns betroffen ist und wie schwerwiegend die Ausfälle sind. Das bedeutet, die Symptome können sehr unterschiedlich sein.

Zu den Symptomen gehören:

  • plötzlich einsetzende Schwäche oder Lähmung auf einer Körperseite, insbesondere eines Arms, Beins oder im Gesicht   
  • Sprachschwierigkeiten in Verbindung mit einer Lähmung zumeist auf der rechten Körperseite oder Schwierigkeiten Sprache zu verstehen  
  • Sehstörungen (Doppelbilder, verschwommenes Sehen, vorübergehender Sehverlust auf einem Auge, halbseitiger Ausfall eines Gesichtsfelds)  
  • Schwindel mit Gangunsicherheit, Verlust von Gleichgewicht oder Koordinationplötzliche Bewusstseinstrübung bis zur Bewusstlosigkeit
  • Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit
  • plötzliche, heftige Kopfschmerzen

Dr. Sarah Hoffmann

Schlaganfall - Warnsignale und was zu tun ist

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Der Schlaganfall ist die Folge einer plötzlichen regionalen Durchblutungsstörung des Gehirns. Dadurch kommt es zu einer Sauerstoffunterversorgung in dem betroffenen Gebiet und in der Folge zu einem Untergang an Nervenzellen (Neurone). Pro Minute gehen durchschnittlich etwa 1,9 Millionen Nervenzellen und 14 Milliarden Nervenzellverbindungen (Synapsen) zu Grunde. Diese Zahl macht deutlich, dass ein schnelles Handeln notwendig ist, um die Schäden eines Schlaganfalls möglichst gering zu halten.

Daher ist jeder Schlaganfall ein Notfall und erfordert eine umgehende Krankenhausaufnahme und Behandlung. Bei Verdacht auf einen Schlaganfall sollte deshalb sofort der Notruf 112 gewählt werden! Auch bei leichten oder vorübergehenden Symptomen sollten Verzögerungen, wie sie zum Beispiel häufig durch einen Umweg über den Hausarzt zustande kommen, unbedingt vermieden werden. Dafür ist es notwendig, dass jeder Mensch die typischen Beschwerden (Symptome) eines Schlaganfalls kennt. Diese können zwar vielfältig sein, es gibt jedoch einige häufige Symptome, die sich leicht merken lassen.

Die genauen Schlaganfallsymptome hängen von der Lokalisation der Durchblutungsstörung ab. Am häufigsten ist das Gefäßgebiet der mittleren Hirnarterie (Arteria cerebri media) betroffen. Die Leitsymptome sind hier eine arm- und gesichtsbetonte Halbseitenlähmung (brachiofazial betonte Hemiparese) mit Gefühlsstörung sowie Sprachstörungen (Aphasie). Dabei kann das Sprachverständnis aber auch die Sprachproduktion betroffen sein.

Bei Verschluss der vorderen Hirnarterie (Arteria cerebri anterior) kommt es typischerweise zu einer beinbetonten Halbseitenlähmung mit Gefühlstörung, Blasenstörungen (Inkontinenz) und Wesensveränderungen. Eine Durchblutungsstörung im Bereich der hinteren Hirnarterie (Arteria cerebri posterior) führt zu charakteristischen Sehstörungen im Sinne eines Gesichtsfeldausfalles zu einer Seite (homonyme Hemianopsie) und Erkennstörung (Agnosie) für Objekte und Personen (linksseitige Läsionen) oder Farben (rechtsseitige Läsionen). Bei einem Gefäßverschluss im Bereich des Hirnstamms können unter anderem Doppelbilder, Sprech- und Schluckstörungen (Dysarthrie und Dysphagie), starker Schwankschwindel und Bewusstseinsstörungen auftreten. Prinzipiell können diese Symptome durch ein Blutgerinnsel mit Gefäßverschluss (ischämischer Schlaganfall) oder durch eine Blutung aus einem Gefäß (hämorrhagischer Schlaganfall) verursacht werden. Gefäßverschlüsse sind dabei mit etwa 85% die deutlich häufigere Ursache. In beiden Fällen setzen die Symptome plötzlich ("schlag"-artig) und ohne Vorwarnung ein. Patienten mit ischämischem Schlaganfall kann durch die Lysetherapie das Blutgerinnsel und damit der Gefäßverschluss entfernt werden. Das kann aber nur gelingen, wenn der Patient schnellstmöglich ein entsprechend ausgerüstetes Krankenhaus erreicht.

Dabei gilt die Regel: Je schneller der Patient die Notaufnahme eines Krankenhauses erreicht, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er von einer Lysetherapie profitieren kann. Etwa 20 Prozent der Schlaganfälle treten in der Nacht auf und machen sich erst nach dem Aufwachen bemerkbar. Auch dann ist ein schnelles Handeln erforderlich. Denn in jedem Fall gilt es, die Verschlechterung der Beschwerden, das Auftreten von Komplikationen sowie erneute Schlaganfälle effektiv zu verhindern. Dies geschieht am besten auf spezialisierten Schlaganfallstationen, den sogenannten Stroke Units. In Berlin erreichen ca. 80% aller Schlaganfallpatienten eine dieser 16 Stationen.Der Schlaganfall ist ein häufig vorkommendes Krankheitsbild und von immenser sozialer und wirtschaftlicher Bedeutung. In Deutschland sind jährlich etwa 200.000 neue Patienten von einem Schlaganfall betroffen, allein in Berlin sind es ca. 10.000 pro Jahr. Ein Drittel der Patienten verstirbt an den direkten oder indirekten Folgen des Schlaganfalls. Damit ist der Schlaganfall in Deutschland nach dem Herzinfarkt und Krebserkrankungen die dritthäufigste Todesursache. Ein weiteres Drittel der Patienten trägt Behinderungen davon, womit der Schlaganfall die häufigste Ursache für bleibende Invalidität im Erwachsenenalter ist. Lediglich ein Drittel der Betroffenen erreicht die volle berufliche und soziale Reintegration. Die entstehenden Gesundheitskosten belaufen sich auf etwa 7 Milliarden Euro pro Jahr. Hinter diesen Zahlen stecken Einzelschicksale, deren individueller Verlauf therapeutisch günstig beeinflusst werden kann.

Daher ist neben einer gesunden Lebensweise und einer konsequenten Therapie der Risikofaktoren wie beispielsweise dem Bluthochdruck, Diabetes oder dem Vorhofflimmern ein schnelles Erkennen der Schlaganfall-Warnzeichen unerlässlich. Sollten Sie an sich die oben genannten Symptome bemerken oder Zeuge eines Schlaganfalls werden, alarmieren Sie umgehend den Notruf 112 der Feuerwehr. Denn nur so kann der Verlust von Hirnfunktion möglichst gering gehalten werden! Jede Minute zählt.

Autoren:

Dr. Sarah Hoffmann, Prof. Andreas MeiselCharité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte

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