24.09.2022

Die BSA trauert um Gisela Kiank

In stiller Trauer und tiefer Verbundenheit

Der Tod von Gisela Kiank ruft große Traurigkeit in uns hervor und reißt eine riesige Lücke in das Engagement für Schlaganfallbetroffene und ihre Angehörigen in Berlin. Der Frage, wie es ohne Gisela weitergehen wird zunächst ausweichend, wollen wir ihrer und ihres unermüdlichen Einsatzes für die Schlaganfallbetroffenen gedenken.

Der Name Gisela Kiank steht im Schlaganfallfeld und bei Patientenorganisationen für sich. Über die Grenzen Berlins hinaus, wurde sie zu einem „Synonym“ dafür, Schlaganfallbetroffenen und deren Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Ihr persönliches Schicksal war ihre Motivation und Lebensaufgabe für Betroffene und Angehörige da zu sein: Im Jahre 1987 erlitt ihr Mann seinen ersten Schlaganfall, 1991 schloss er sich, nach wie vor mit den Folgen der Krankheit kämpfend, schließlich einer Selbsthilfegruppe von Schlaganfallbetroffenen an. Durch diese Erfahrung lernte auch Gisela Kiank erstmals die große Bedeutung von Selbsthilfegruppen nach einer Schlaganfallerfahrung kennen.

„Mit einem Schlag ist alles anders“ – dies musste Gisela Kiank am Schicksal ihres Mannes erfahren. Insgesamt 20 Jahre lang war Gisela Kiank nach dem ersten Schlaganfall ihres Mannes, von dessen Folgen er sich nie ganz erholte, an seiner Seite, bis er schließlich den Folgen eines letzten schweren Schlaganfalls erlag. So konnte sie auch und gerade die großen Belastungen für die Angehörigen einschätzen.

Bereits zu seinen Lebzeiten lenkte sie ihr Engagement für Betroffene in strukturelle Bahnen und unterstützte nicht nur ihren Mann, sondern auch andere Betroffene in ihrer Krankheitserfahrung. So wurde sie im Jahre 1993 Mitglied im LVSB e.V., dem Landesselbsthilfeverband Schlaganfall- und Aphasiebetroffener und gleichartig Behinderter Berlin, zwei Jahre später wurde sie zur Vorsitzenden des Vereins gewählt. Durch ihren unermüdlichen Einsatz, wurde sie schnell zum „Gesicht“ des LVSB, der vergangenes Jahr bereits 30-Jähriges Jubiläum feierte. Als 1. Vorsitzende des Vereins hat sie bis zuletzt all ihre Kraft im Rahmen ihres „Vollzeit-Ehrenamts“ in die Unterstützung und Begleitung von Schlaganfallbetroffenen und ihren Angehörigen gegeben.

Neben ihren Verdiensten als Vorsitzende des LVSB bekleidete sie noch viele weitere Ehrenämter, u.a. war sie Sprecherin des Berliner Selbsthilfeforums, Mitglied im Landesbeirat für Menschen mit Behinderung, als Patientensprecherin Mitglied des Gemeinsamen Landesgremiums nach §90aSGBV in Berlin und der Arbeitsgruppen Notfallversorgung sowie Barrierefreiheit im Gesundheitswesen.

Ein weiterer Meilenstein ihrer Schlaganfall-Biografie ist mit der Entstehung und Entwicklung der Berliner Schlaganfall-Allianz verbunden. Daraus ist sie nicht wegzudenken. Auf Grund ihrer großen Erfahrung, schon weit vor Gründung der BSA, konnte sie sich mit Weitsicht in die Gründung des Netzwerkes einbringen. Als authentische Stimme hat sie gemeinsam mit ihren Mitstreitern und uns auch im Rahmen der Berliner Schlaganfall-Allianz e.V. Fachvorträge und Freizeitaktivitäten mit viel Engagement und Herzlichkeit organisiert – und dies zuletzt auch unter den erschwerten Pandemiebedingungen.

Nicht nur den Betroffenen, sondern auch den professionellen Helfern, hat sie ihr profundes Wissen mit Empathie zur Verfügung gestellt. Sie war immer ansprechbar und wir konnten uns immer auf ihren Rat verlassen. Langjährige tiefe Freundschaften sind daraus entstanden.

Diese Lebensleistung sucht ihresgleichen. Ihr Vermächtnis ist unsere Verpflichtung.  Mit ihrem Engagement – sowohl für den einzelnen Betroffenen als auch ganz allgemein in der Sache des Schlaganfalls - bleibt sie uns immer ein Vorbild.

Wir verabschieden uns in tiefer Trauer und größter Dankbarkeit von Gisela Kiank. Möge sie eingebettet in all unsere höchste Anerkennung, Achtsamkeit und Liebe in Frieden ruhen.

Im Namen aller Mitglieder der Berliner Schlaganfall-Allianz

 

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